Burn-Out kann als eine chronifizierte arbeitsbezogene Stressreaktion verstanden werden, welche zu einem dauerhaften negativen Gemütszustand bei im Vorfeld oftmals gesunden Individuen führt, also bei Menschen, die anfänglich keinerlei Kriterien für eine psychische Krankheit erfüllten. In fortgeschrittenen Stadien wird die gesamt-wesenshafte Erschöpfung des Individuums als die wesentliche Komponente des Burn-Outs angesehen. Burn-Out ist somit das Endergebnis einer beruflichen Entwicklungslinie, welche oftmals mit Begeisterung und Enthusiasmus begann, aber aufgrund einer Vielzahl frustrierender Erfahrungen in einem Zustand totaler beruflicher und existentieller Desillusionierung endete.
Hinweis: Bitte lesen Sie diesen Abschnitt nur bei besonderem Interesse, ansonsten springen sie gleich zum Unterpunkt „Behandlung von Burn-Out“.
Burn-Out wird im engeren Sinn häufig als berufsbezogener Stress verstanden, der sich auf besondere Belastungen im Zusammenhang mit der Arbeit bezieht und sich am Ende in multiplen körperlichen und psychischen Beschwerden manifestiert, welche bis zur Arbeitsunfähigkeit reichen können. Burn-Out kann aber weiter gefasst auch als tätigkeitsbezogene Erschöpfung verstanden werden, was z.B. auch Menschen in der Ausbildung, bei der Haushaltsführung für eine Familie oder der häuslichen Pflege Angehöriger miteinschließt (Kowarowsky, 2017)
Zur Definition von Burn-Out gehören jedenfalls drei Dimensionen (Kowarowsky, 2017):
Als häufigste körperliche, psychische und soziale Symptome im Zusammenhang mit Burn-Out werden von Betroffenen insbesondere folgende Symptome beschrieben:
Exzessive Müdigkeit, chronische Erschöpfung, Schlafstörungen, häufige Infekte, erhöhter Blutdruck, Herz- Palpitationen, Schwindel, gastrointestinale Beschwerden (= Magen-Darmbeschwerden wie Übelkeit), Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Entscheidungsschwierigkeiten, Interessenslosigkeit, negative distanzierte Einstellung zur Arbeit, diffuse Angst, Ruhe- und Rastlosigkeit, Gefühl von innerer Leere, Verlust von Empathie, Gereiztheit, Zynismus, Rückzug von sozialen Kontakten, partnerschaftliche Probleme, vermehrte Konflikte mit Kollegen, Kunden und Vorgesetzten, Vernachlässigung der Selbstfürsorge, Reduktion des Ausübens von Freizeittätigkeiten, und zunehmende Substanzkonsumstörungen beschrieben.
Phasenverlauf des Burn-Outs (nach Freudenberger und North, 1997):
Die Behandlung des Burn-Out-Syndroms beginnt bei der Identifikation jener Ursachen, welche das Burn-Out-Syndrom verursacht haben bzw. welche es nach wie vor aufrechterhalten. Diese Ursachen sind regelmäßig nicht nur psychologischer Natur, sondern haben oft auch eine soziale Komponente (z.B. häufige unlösbare tätigkeitsbezogene oder partnerschaftliche Konflikte mit Erschöpfungsfolge), environmentale Ursachen (z.B. zu hoher Lautstärkepegel im Büro; durch Umgebungsreize gestörter Nachtschlaf) oder biologisch-körperliche Ursachen (falsche Ernährung, Mikronährstoffmangel, körperliche Erkrankungen wie Schlaf-Apnoe etc.). Nach einer Identifikation der Verursachungsgründe, erfolgt eine Änderung jener Faktoren, welche einer Veränderung überhaupt zugänglich sind. Dies kann z.B. ein Erlernen eines konstruktiveren Umgangs mit sozialen Konflikten-, eine Veränderung beruflicher Belastungsfaktoren-, eine Verbesserung von Schlaf- und Erholungsbedingungen beinhalten oder auch nur ein Erlernen besserer Zeitmanagement-Skills- sein. In Bezug auf die psychologische Arbeit im engeren Sinn wird neben einer Steigerung interner Resilienzfaktoren insbesondere aber auch an Burn-Out begünstigenden Gedanken sowie Burn-Out begünstigenden Erwartungen und Ansprüchen (an z.B. eigene Erfolge oder die eigene- oder fremde Arbeitsleistung) gearbeitet, da ihre eigenen (dysfunktionalen) Gedanken, Erwartungen und Ansprüche als für das Entstehen ihrer Burn-Out-Problematik als in fast jedem Fall maßgeblich erachtet werden können. Nach den Umständen des Einzelfalls werden neben klassischen kognitiv-verhaltenstherapeutischen Methoden (wie kognitiven Umstrukturierungen ihrer Gedanken und Erwartungen) selbstverständlich aber auch andere evidenzbasierte psychologische Techniken (wie positiv-psychologische, systemische- und hypnotische Techniken) in den Behandlungsplan integriert, um Sie nicht nur rasch „aus dem Burn-Out zu bekommen“, sondern die im psychologisch-therapeutischen Prozess erzielten Ergebnisse auch langfristig für Sie abzusichern.
Literaturverzeichnis:
Kowarosky, G. (2017). Individualisierte Burnout-Therapie (IBT): Ein multimodaler Behandlungsleitfaden. Stuttgart: W.Kohlhammer
Freudenberger, H. & North, G. (1997). Burn-out bei Frauen. Über das Gefühl des Ausgebranntseins.
Frankfurt: Fischer