Angststörungen Therapie Wien, Thalheim bei Wels - Soziale Phobie

„Normale Angst vs. Angst­störungen“

Normale Angst ist grund­sätzlich etwas Gewöhnliches und sie ist Teil des emotionalen Spektrums aller Menschen. Normale Angst hilft uns Bedrohungen in einer potentiell unsicheren Welt rasch zu erkennen und unterstützt uns dabei, gegenwärtige oder zukünftige Gefahren von uns abzuwenden und uns zu schützen. Das Erleben von normaler Angst bietet in diesem Sinne evolu­tionär-psycho­logisch betrachtet wichtige Vorteile für uns Menschen.

Krankhafte Angst unterscheidet sich jedoch von normaler Angst durch ihre Intensität, ihren zeitlichen Verlauf und ihre Unverhältnis­mäßigkeit zur Wirklichkeit (z.B. Unverhältnis­mäßigkeit zur angstauslösenden Situation); krankhafte Angst bietet daher evolu­tionär-psycho­logisch betrachtetet eben keinen adaptiven Zusatzwert (d.h. führt zu keiner Erhöhung der Reproduktions­chancen, ermöglicht keinen höheren Zugang zu Ressourcen und verlängert auch nicht unsere Lebensdauer), sie macht uns nicht funktionaler in der Welt, sondern macht uns „dysfunk­tionaler“ (untergräbt kompetentes Verhalten und verschlechtert unsere Chancen in der Welt).

Angst­störungen

Angst­störungen im engeren Sinn stellen neben Suchter­krankungen und Depressionen leider eine der häufigsten psychischen Störungsbilder dar. Die Lebenszeit­prävalenz (=Wahrschein­lichkeit, dass man im Laufe seines Lebens eine Angst­erkrankung entwickelt) liegt ca. bei 14%, dabei sind die generalisierte Angststörung und die Agoraphobie (mit und ohne Panikstörung) mit je ca. 6% die häufigsten Unterformen von Angst­erkrankungen.


Bei den Angst­erkrankungen unterscheidet man insbesondere Angststörungen, welche

  1. „nicht-phobisch“ sind, also nicht auf bestimmte Umgebungs­situationen oder spezifische Objekte bezogen sind (z.B. Panikstörung, generalisierte Angststörung)

und

  1. „phobische“ Angst­störungen, welche aus­schließ­lich oder überwiegend durch spezifische Situationen (z.B. Sprechen vor Publikum, Angst vor öffent­lichen Plätzen, Zahnarzt­behandlung) oder spezifische Tiere/Objekte (z.B. Spinnen, Spritzen, Blut) hervor­gerufen werden. Die phobisch-angst­besetzten Situationen oder Tiere/Objekte, werden in Folge üblicher­weise gemieden oder nur „unter großer Angst“ ertragen (z.B. Agoraphobie, soziale Phobie, isolierte/ spezifische Phobien).

  1. Situations­unabhängige („nicht-phobische“)- Angst­störungen:

  1. Panikstörung:
    Kennzeichen einer Panikstörung, sind wieder­kehrende schwere und abrupte Angst­anfälle (= Panik­attacken), die ohne vom Patienten klar identifizier­barer Ursache auftreten und zudem situations­unabhängig sind (= nicht an spezifische Situationen gebunden sind). Typisch für Panik­anfälle ist das plötzliche Auftreten und der rasche Anstieg der Angst hin zu einer sehr hohen Angst­empfindung. Die Patienten erleben beim Panik­anfall verschiedene körperliche Symptome (wie z.B. Schwindel­gefühle, erhöhte Herz­frequenz, Atem­beschwerden verbunden mit Erstickungs­gefühlen, Brust­schmerzen, Hitze- oder Kälte­gefühle, Paräs­thesien etc.).

Das Denken ist zeitgleich fast immer beherrscht von der Befürchtung unmittelbar vor einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder dem Tod selbst zu stehen, oft befürchten Betroffene auch den „Verstand zu verlieren“ oder „verrückt zu werden“. Diese Befürcht­ungen werden während der Angst­anfälle als mit hoher Gewissheit verbunden erlebt. Ein einzelner Anfall dauert meist nur wenige Minuten und hält selten länger als 20-30 Minuten an, teils wird während des Anfalls die Umwelt oder die eigene Person als „unwirklich“ oder „surreal“ erlebt. Einer einzelnen Panik­attacke folgt meist die beständige Angst vor einer weiteren Attacke.

Bereits nach einem erstmaligen Erleben einer Panik­attacke können Patienten beginnen, Verhaltens­weisen (z.B. Tätigkeiten, die den Herzschlag oder die Atmung zu rasch erhöhen) zu reduzieren oder Situationen zu vermeiden, bei denen der Panik­anfall zufälliger­weise das erste Mal auftrat (z.B. Autofahren, Einkaufen gehen, Fahrstuhl fahren, mit öffentlichen Verkehrs­mitteln fahren), so dass sich z.B. oft aus einer Panik­störung rasch eine das Verhalten der Patienten noch viel stärker einschränk­ende Agoraphobie (Angst das Haus zu verlassen, Angst vor öffent­lichen Plätzen oder der Fahrt mit öffent­lichen Verkehrs­mitteln) entwickeln kann.

  1. General­isierte Angst­störung:
    Kennzeichen dieser Angst­störung ist „ein ständiges Sorgen­machen“, welches nicht auf bestimmte Situationen beschränkt ist. Die Sorgen der Betroffenen beziehen sich statt­dessen auf z.B. diffuse (gegenwärtige oder zukünftige) Bedroh­ungen des eigenen Lebens, der eigenen Gesundheit oder der eigenen wirtschaft­lichen Existenz durch Unfall, Krankheit, Tod oder sonstige ungünstige Schicksals­fügungen (z.B. Veränderung der wirtschaft­lichen Lage).

Oft beziehen sich die Befürcht­ungen aber nicht nur auf den eigenen Lebens­bereich, sondern betreffen in gleichem- oder noch stärkerem Ausmaß die Furcht und Besorgnis, um nahe Angehörige (wie z.B. die eigenen Kinder). Wesentliches Merkmal dieser Angst­störung ist, dass immer wieder gedanklich neue bedrohliche Sach­verhalte („vor dem geistigen Auge“) erschaffen werden, von welchen angenommen wird, dass sie bald eintreten werden (und welche die Betrof­fenen abzuwenden versuchen), so dass sich die Betrof­fenen durch ihre eigenen Gedanken immer wieder erneut in Furcht und Unruhe versetzen („Angstkreislauf“).

  1. Situations-/ objekt­bezogene („phobische“) Angst­störungen:

  1. Agoraphobie:
    Mit der Bezeichnung Agoraphobie wird eine Gruppe von zusammen­hängenden Phobien beschrieben, bei der die betroffenen Personen, Angst haben, das eigene Haus zu verlassen, Geschäfte zu betreten, sich in eine Menschen­menge oder auf öffent­liche Plätze zu begeben oder allein in öffent­lichen Verkehrs­mitteln (wie Zügen, Flug­zeugen oder Bussen) zu reisen. Das Fehlen eines sofort nutzbaren Flucht­weges (meist zurück ins eigene „als sicher erlebte Zuhause“) ist eines der Kern­symptome der Agoraphobie.

Auch wenn der Schweregrad der Angst und das Ausmaß des Vermeidungs­verhaltens in Bezug auf die angst­besetzten („phobischen“) Situationen bei der Agoraphobie variieren, kann der Schwere­grad dieser Phobie so weit reichen, dass Patienten den eigenen Wohn­bereich gar nicht mehr oder zumindest nicht mehr ohne größere Schwierig­keit verlassen. Die Gedanken der Patienten in den phobischen Situat­ionen drehen sich oft inhaltlich z.B. darum „in einer fremden Situation allein und ohne Unter­stützung zu sein“, „in der Öffentlichkeit zu kolla­bieren und hilflos zu sein“ oder darum „in der Öffent­lichkeit etwas Pein­liches zu tun“ (z.B. aufgrund der Unmög­lichkeit an einem Ort rasch zu einem WC zu kommen, vor Anderen „einzukoten oder ein­zunässen“). Diese Ängste führen ohne Behandlung mit der Zeit zu den oben beschriebenen immer weiter ausufernden situativen Vermeidungs­tendenzen.

  1. Soziale Phobie:
    Bei sozialen Phobien konzen­trieren sich die Ängste auf die prüfende Bewertung durch andere Menschen in sozialen Situationen, was schließlich zur Vermeidung der betreffenden sozialen Situation führt. Gedanklich können die Ängste auf bestimmte soziale Situationen beschränkt sein wie z.B. Dating, Telefonieren, Sprechen-, Essen- und Trinken vor anderen Menschen, sie können aber auch unbestimmt und nicht an bestimmte Tätigkeiten gebunden sein, dann treten sie oft fast in allen zwischen­menschlichen Situationen außerhalb des eigenen engeren Familien- oder Freundes­kreises auf (d.h. in fast allen Situationen an denen überwiegend unbekannte Personen beteiligt sind).

Die Angst-Gedanken können sich dabei inhaltlich auf als peinlich erlebte körperliche und mentale Reaktionen beziehen, welche die Betroffenen gerne vor Anderen vermeiden würden wie z.B. Zittern (mit der Stimme oder der Hand bei einem Referat), Stottern, Sich-Versprechen, Erröten beim Sprechen vor anderen Menschen, Schwitzen, Kurz­atmigkeit oder „den roten Faden beim Reden Verlieren“ (z.B. „exzessive Schüch­ternheit“ bei einem Date oder Vorstellungs­gespräch). Eine Gemein­samkeit bei Personen mit sozialer Phobie ist oft ein gering ausge­prägtes Selbstwert­gefühl, ein hohes Maß an Selbst­aufmerk­samkeit in Bezug auf eigene innere körper­lich-seel­ische Prozesse (z.B. erhöhte Wahr­nehmung auch kleinerer körper­licher Verände­rungen wie leicht erhöhtem Herz­schlag) und ein Unver­ständnis, dass letztlich die eigenen Gedanken und das eigene Vermeidungs­verhalten sozialer Situationen die eigentlichen Ursachen für die immer stärker werdenden körperlichen und mentalen Angst­reaktionen in sozialen Situationen sind.

  1. Spezifische Phobien:
    sind auf bestimmte einzelne phobische Situationen oder Objekte bezogen (wie z.B. Angst vor engen und geschlos­senen Räumen, Angst vor Spinnen, Vögeln, Blut, Spritzen, Zahnarzt­besuchen etc.). In dem Maß wie die betref­fende Person, die gefürch­teten Situationen effektiv vermeiden kann und damit keine signifikante Störung der normalen Lebens­abläufe verbunden ist, können diese Phobien oft jahr­zehnte­lang oder auch ein Leben lang bestehen bleiben (da keine Behandlung aufgesucht wird).

Falls Sie sich beim Durchlesen der oben beschrie­benen Störungs­bilder selbst erkannt haben, ist Ihnen vermutlich aus den Ausfüh­rungen aber auch dem eigenen Leben bewusst, dass es sich bei Angst­störungen, um teils sehr gravierende psychische Störungs­bilder handeln kann. Denn jede der oben beschrie­benen Angst­störungen kann die Lebens­qualität Betrof­fener dramatisch absenken. Fast jede Angst­störung trägt in sich das Potential Depres­sionen zu fördern, ihre körperliche Gesundheit zu beein­trächtigen, ihre soziale Wirksamkeit in der Welt zu reduzieren und fast alle ihre Beziehungen mit anderen Menschen zu sabotieren. Zusätzlich kann jede Angst­störung auf ihre ganz eigene- und spezifische Art ihr Leben einschränken.

Eine Panik­störung, kann sie dazu führen, dass sie sich selbst vor normalen Vorgängen ihres Körpers wie Atmen oder ihrem Herzschlag oder raschen Bewegungen zu fürchten beginnen. Spezifische Phobien können ihnen die Möglichkeit nehmen sich in der Natur aufzuhalten, Bergsteigen zu gehen oder selbst simple ärztliche Kontroll­untersuchen oder Routine­behandlungen (beim Zahnarzt oder Blut­abnahmen beim Hausarzt etc.) durch­führen zu lassen. Eine generalisierte Angst­störung kann ihren Verstand (mit trüben Wolken vergleich­bar hinter denen sich keine Sonne zeigen kann) ständig mit immer neuen Sorgen bedeckt halten, so dass sie sich nie ent­spannen können oder auch nur einzelne Licht­blicke in ihrem Leben entdecken können.



Eine soziale Phobie kann sie vor anderen Menschen vollkommen „lähmen“ bzw. „dumm dastehen lassen“, kann sie beim Versuch ihren Ängsten durch den Einsatz psycho­troper angst­dämpfender Mittel (Beruhigungsmittel, Alkohol, Cannabis) „Herr zu werden“ in substanz­gebundene Abhängig­keiten führen und sie am Ende sogar „einsam sterben lassen“. Wie man es auch immer sieht, die Kosten für Angst­störungen sind beträcht­lich. Sich selbst von ihnen zu befreien, kann eines der größten Geschenke sein, welches Sie sich in ihrem Leben selbst machen könnten. 

Sollten Teile der oben beschrie­benen Probleme auf Sie zutreffen bzw. haben Sie das Gefühl, dass sie selbst mit ihren angst­bezogenen Problemen nicht weiter­kommen, sollten sie sich unbedingt profes­sionelle psycho­logische Unter­stützung suchen. Insbe­sondere kognitiv-verhaltens­therapeu­tische Maßnahme haben sich in wissen­schaft­lichen Studien für die Behandlung von Angst­störungen als eine der besten, wenn nicht die beste psycho­logisch-therapeu­tische Behand­lungs­methode erwiesen. In meinen Gesundheits­praxen ergänze ich kognitiv-verhaltens­therapeu­tische psycho­logische Mittel zudem zum Zwecke noch höherer psycho­logisch-thera­peutischer Effek­tivität mit dem Einsatz positiv-psycho­logischer und hypno­tischer Techniken und konnte so in den letzten Jahren schon unzählige Patienten erfolgreich dabei unterstützen, die „Fesseln ihrer Angst“ abzuwerfen und in ein neues Leben (mit unfassbar vielen neuen sozialen Möglich­keiten) zu starten.


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